In den Themenfeldern spiegelt sich die inhaltliche Ausrichtung des RIN wider. Die konkreten in den jeweiligen Auftakttreffen identifizierten Handlungsschwerpunkte werden – je nach themenspezifischen Ergebniserwartung – in Form von Veranstaltungen, Workshops bis hin zu regelmäßigen Arbeitsgruppentreffen zur Entwicklung von Konzepten, Modellen oder konkreten regionalen Ansätzen vertieft. Sie richten sich an Vertreterinnen und Vertreter diverser Einrichtungen und Professionen aus dem gesamten Gesundheits-, Sozial- und Bildungswesen der Region und bieten einen Rahmen für die Diskussion und Zusammenarbeit.
Themenfeld I „Kindeswohl und Kindesschutz“
Kindesschutz ist ein wichtiges Präventionsfeld, das sich im übergeordneten Verständnis auf ein geschütztes und gesundes Aufwachsen von Kindern und Jugendlichen, im engeren Sinne aber auch auf die Abwendung unmittelbarer Gefahren richtet. Ausgangspunkt bilden insbesondere Lebensbedingungen von Kindern, die gravierende soziale und gesundheitliche Folgen nach sich ziehen können und deren Prävention ein ganzheitliches Vorgehen (Ineinandergreifen rechtlicher, sozialer, medizinischer und pädagogischer Maßnahmen) erfordert. Konkret geht es dabei um folgende Schwerpunkte:
- Kindesschutz im Zusammenwirken von Gesundheitswesen und Jugendhilfe
- Präventive Angebote für Kinder und Jugendliche von psychisch kranken Eltern
- Kinder und Jugendliche mit eingeschränktem Zugang zur Gesundheitsversorgung
- Traumata, Traumafolgestörungen und psychotherapeutische Versorgung von minderjährigen Flüchtlingen
Themenfeld II „Präventives Case Management bei chronischen Erkrankungen“
Chronische Erkrankungen im Kindes- und Jugendalter beeinflussen Lebensqualität, soziale Teilhabe und die gesundheitliche Entwicklung bis in das Erwachsenenalter hinein. Bei der vorbeugenden, begleitenden und kurativen Behandlung chronischer Erkrankungen im Kindes- und Jugendalter ist neben den Spezifika der Erkrankungen vor allem auch die jeweilige Lebensphase von Bedeutung. Auf Grund der Komplexität dieser Erkrankungen ist – ergänzend zur Notwendigkeit einer guten medizinischen Betreuung – auch ein großer Unterstützungsbedarf der jungen Patientinnen und Patienten sowie deren Familien vorhanden. Dies stellt hohe Anforderungen an die Mediziner und Therapeuten aber auch an Familien, Kitas und Schulen. Durch eine bessere Verknüpfung von medizinischen, setting- und verhaltensbezogenen Ansätzen können Synergieeffekte genutzt werden.
Vor diesem Hintergrund befasst sich das RIN in diesem Themenfeld mit dem Potenzial von Case Management in der Begleitung von chronisch kranken Kindern und Jugendlichen als Brücke zwischen den Lebensbereichen. Unterstützung bei der Krankheitsbewältigung, Förderung der Teilhabechancen, Prävention von Chronifizierungen und Multimorbiditäten sind dabei zentrale Elemente – ebenso wie die interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Berufsgruppen und Einrichtungen. Ziel ist es, übergreifend geltende Handlungseckpunkte zu identifizieren, die unabhängig von den jeweiligen lokalen Rahmenbedingungen für ein interdisziplinäres Case Management (ICM) bei chronischen Erkrankungen gelten können.
Folgende thematische Ansätze haben sich bei den bisherigen Arbeiten herauskristallisiert, die es gilt, zukünftig noch einmal verstärkt zu beleuchten:
- Chronifizierung psychosozialer Auffälligkeiten
- Transition – Übergang vom Jugend- ins Erwachsenenalter mit chronischen Erkrankungen
- Kinderrehabilitation
- Patientenschulungen für chronisch kranke Kinder und Jugendliche
Themenfeld III „Präventionsmanagement in Quartieren“
Der Bedarf nach Präventionsangeboten im Ruhrgebiet fällt räumlich je nach Merkmalen der sozialen und gesundheitlichen Lage und in Abhängigkeit von der medizinischen und sozialen Infrastruktur unterschiedlich aus. Quartiere spielen mit den in ihnen angesiedelten Settings und Familien eine bedeutende Rolle als Ansatzpunkt für zielgruppenorientierte Präventionsangebote. Mit einem Quartiersmanagement, welches neben Merkmalen der sozialen Lage die gesundheitlichen Bedürfnisse von Kindern, Jugendlichen und ihren Familien einschließt, könnten wichtige Aspekte der gesundheitlichen Entwicklung angegangen werden. Dies setzt voraus, dass gesundheitsbezogene Prävention in ein breiter gefasstes Spektrum sozialer und familienorientierter Prävention eingebettet wird. Wie dies aussehen könnte, wo allgemeine Herausforderungen und Ansatzpunkte für Verbesserungen bestehen, steht im Fokus der Betrachtungen dieses Themenschwerpunktes. Im Gesundheits-, Sozial- und Bildungssektor existieren viele Instrumente für Früherkennung, Diagnostik und Therapiebegleitung, jedoch ist die Kombination dieser Modelle im Sinne eines kontinuierlichen Präventionsmonitorings noch Zukunftsmusik. Im Fokus des Themenfeldes stehen vor diesem Hintergrund auch noch die Entwicklung von Ideen und Möglichkeiten für eine effektive Kombination dieser Instrumente mit dem Ziel eines kontinuierlichen präventionsorientierten Monitorings. Die themenbezogene Veranstaltungen haben sich auf folgende Schwerpunkte fokussiert:
- Präventionsorientiertes Datenmanagement und Monitoring
- Partizipation und Zielgruppenorientierung im Quatier
- Familienorientierte Gesundheitszentren – multiprofessionelle Versorgung im Quartier