Große Spende für die Forschung zu seltenen Tumoren bei Kindern
Der jüngste Sohn von Ingrid und Karl-Heinz Wix starb im Alter von fünfeinhalb Jahren an den Folgen einer seltenen Tumorerkrankung. Das war vor 33 Jahren. Martin starb 1990, als er seine Krebserkrankung eigentlich schon überstanden hatte. Er zog sich eine tödliche Infektion zu, weil er zur Beatmung sein steriles Zimmer verlassen musste. In der Düsseldorfer Klinik war kein mobiles Beatmungsgerät vorhanden. Es wurde für die Eltern eine Herzensangelegenheit, solche Mängel anzugehen und die Kinderkrebshilfe zu unterstützen, um anderen Kindern Martins Schicksal zu ersparen. Anfangs spendeten Ingrid und Karl-Heinz Wix rein privat, dann gründeten sie den Verein Kinderkrebsfürsorge e.V. in Wickede (Ruhr).
Mehr als eine Million Euro Spendengelder haben die Wix‘ mittlerweile zusammengetragen. Zunächst flossen Spenden in Projekte der Düsseldorfer Heinrich-Heine-Universitätsklinik. Seit mehr als zehn Jahren unterstützt ihr Verein nun die Kinderklinik in Dortmund. Mitunter können die Wickeder Vereinsmitglieder Prof. Dr. Dominik Schneider, Leiter des Westfälischen Kinderzentrums am Klinikum Dortmund, mehrmals im Jahr große Spendensummen überreichen. Das Geld fließt vor allem in die Forschung zu seltenen Tumoren, um die Behandlungsmöglichkeiten gegen diese heimtückische Erkrankung voranzutreiben. 2020 erhielt das Ehepaar für ihr Engagement das Bundesverdienstkreuz. Mittlerweile ist das Gründerehepaar in der Vereinsführung in die zweite Reihe gerückt. Enkeltochter Alexandra Casillo hat den Vorstandsvorsitz übernommen, unterstützt von Arpad Bechheim (2. Vorsitzender), Klaus Bathe (Kassierer) und Uwe Freund (Schriftführer).
Die Vereinsspenden fließen in das Projekt STEP – „Seltene Tumorerkrankungen in der Pädiatrie“. Die Arbeitsgruppe wurde 2006 innerhalb der Gesellschaft für Pädiatrische Onkologie und Hämatologie gegründet und wird unter anderem von Prof. Schneider geleitet. Ziel der STEP-Arbeitsgruppe ist es, Erfahrungen und Daten zu Diagnostik und Therapie seltener Tumoren im Kindesalter zu sammeln und auszuwerten, um durch die Erkenntnisse die Behandlungsaussichten für die kleinen Patientinnen und Patienten zu verbessern. „Die Seltenheit einer Erkrankung soll kein Nachteil für die jungen Patienten sein.“
Mit Hilfe der finanziellen Unterstützung durch den Verein Kinderkrebsfürsorge in Wickede konnte STEP ein Beratungsangebot für ganz Deutschland aufbauen und die Leitung des europäischen Tumorboards für seltene Tumoren übernehmen. Es bietet Spezialistinnen und Spezialisten die Möglichkeit, sich weltweit auszutauschen. „Die Unterstützung des Vereins hat uns vor allem in der Anfangszeit sehr geholfen“, sagt Prof. Schneider. Er finde es immer wieder erstaunlich, welch große Summen der kleine Verein in dem 8.000-Einwohner-Ort Wickede zusammenträgt.
Aktuell brachten Karl-Heinz und Ingrid Wix gemeinsam mit dem neuen Vorstand einen symbolischen Scheck verbunden mit einer Spende in Höhe von 9.000 Euro mit ins Westfälische Kinderzentrum. Auf einen Besuch der Kinderonkologie verzichten sie jedoch. „Das können wir auch nach all den Jahren nicht aushalten“, sagt der ehemalige Taxi-Unternehmer. Wiederkommen werden sie aber auf jeden Fall, denn die Kindertumorforschung bleibt für sie eine Herzensangelegenheit.