Rückzugsort für krebskranke Kinder: Therapiegarten des Westf. Kinderzentrums wurde neu eröffnet
Kraft tanken im Grünen: Zwei Monate lang haben Gamze Ciplak und ihre Freundin Vula Tsakiri gemeinsam mit vielen freiwilligen Helfer:innen den Therapiegarten des Westfälischen Kinderzentrums im Klinikum Dortmund renoviert. Das Ergebnis: Ein Ort, an dem die Kinder und Jugendlichen u.a. selbst Pflanzen aussähen und Gemüse anbauen können – und an dem sie vor allem den Klinikalltag eine Zeit lang vergessen sollen. „Der Garten ist wie eine kleine Oase hier im Klinikum. Die Kinder haben damit einen tollen Rückzugsort in der Natur, an dem sie – alleine, mit der Familie oder auch mit anderen Patienten – entspannen können und der u.a. mit den neuen Sitzecken und Schaukeln jetzt umso mehr zum Verweilen einlädt“, so Prof.
Dr. Dominik Schneider, Direktor der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin. Zusammen mit Ciplak und Tsakiri sowie Barbara Drewes, Leitung Fundraising, hat er den frisch renovierten Garten eröffnet.
Um die Neugestaltung zu ermöglichen, hatten Ciplak und Tsakiri über ihre Instagram-Accounts zu Spenden aufgerufen und so rund 5.400 Euro gesammelt. „Wir waren überwältigt davon, wie viele Menschen etwas beisteuern und dabei helfen wollten, das Fleckchen Erde für die Kinder schöner zu machen“, so Ciplak, die in ihrer Jugend selbst an Krebs erkrankt ist und Patientin im Haus war. „Es ist mir wichtig, den Kindern zu zeigen, dass sie nicht alleine sind. Ganz nach dem Motto: Ich habe es geschafft, dann schafft ihr das auch.“ Der umgestaltete Garten soll nun dazu beitragen, dass die jungen Patient:innen während des Klinikalltags im Grünen entspannen, gärtnern und gemeinsam spielen können. Dazu laden u.a. Schaukeln, eine Lounge-Ecke, ein Hochbeet sowie ein Hexenhäuschen, das mit Gesellschaftsspielen ausgestattet ist, ein.
„Einem geht das Herz auf, wenn man sieht, wie sehr sich die Kinder über den Garten freuen“, so Tsakiri bei der Eröffnung. „Sie haben direkt alles ausprobiert und waren begeistert.“ Der Therapiegarten ist eines von verschiedenen Angeboten im Westfälischen Kinderzentrum, die den Kindern und Jugendlichen kostenlos zur Verfügung stehen. So können die jungen Patient:innen u.a. auch an der Musik- und Kunsttherapie teilnehmen und dabei ihre Gedanken und Gefühle auf kreative Art und Weise äußern. „Es ist sehr wichtig, dass die Patienten zwischen den Untersuchungen und Therapieblöcken durchatmen und einfach mal wieder Kind sind“, sagt Prof. Schneider. „Das beeinflusst den Genesungsprozess enorm und lässt sie ihre Krankheit eine Zeit lang vergessen.“
Für Gamze Ciplak ist es nicht das erste Mal, dass sie sich für die Kinder und Jugendlichen im Klinikum engagiert. Von bunten Festen, über gemeinsame Bastelaktionen bis hin zu Geschenken zu Weihnachten oder Ostern hat sie schon zahlreiche Aktionen ins Leben gerufen. „Ich bin so dankbar, dass ich die Erkrankung damals überstanden habe und mich jetzt mit viel Energie den Aktionen widmen kann“, so Ciplak. „Deswegen ist es für mich nur selbstverständlich, den Kindern, denen es im Moment schlecht geht, etwas Gutes zu tun.“ 1.000 Euro sind von den Spenden für die Renovierung noch übriggeblieben. Damit wurde ein spezieller Lounge-Sessel für die Kinderkrebsstation angeschafft, in dem die jungen Patient:innen z.B. während der oft langen Chemotherapie bequem sitzen können.