Mit dem LichtHafen eröffnet die Vestische Kinder- und Jugendklinik Datteln – Universität Witten/Herdecke ihr neues OP-Zentrum
Ein Ruhepol sein inmitten eines Alltags, der Familien schwer kranker Kinder alles abverlangt: Das ist das Ziel der Vestischen Kinder- und Jugendklinik Datteln – Universität Witten/Herdecke (UW/H). Mit der Eröffnung des neuen OP-Zentrums LichtHafen ist dieses Ziel wieder einmal greifbarer geworden.
Kinderchirurgen und Zahnärzte aus Witten, Neurochirurgen aus Gelsenkirchen – kurz: Fachleute aus der ganzen Region werden zukünftig nach Datteln kommen, um im LichtHafen Kinder und Jugendliche mit seltenen Erkrankungen zu operieren. „Von jeher ist das der Kerngedanke unserer Arbeit: Die Ärzte kommen zum Kind, nicht umgekehrt!“, begeistert sich Prof. Michael Paulussen, Ärztlicher Direktor der Vestischen Kinder- und Jugendklinik Datteln – und Lehrstuhlinhaber an der Universität Witten/Herdecke, für den LichtHafen: „Dass wir dieses Denken nun so konsequent umsetzen können, macht uns froh und stolz!“
Mit 6,5 Millionen Euro fördert das Land NRW den Bau des OP-Zentrums LichtHafen, das auf dem Dach des Kinderpalliativzentrums entstanden ist. „Fast all unsere Patient:innen leiden an seltenen Erkrankungen – bei Kindern gehören dazu vor allem neurologische Erkrankungen, Stoffwechselstörungen und Krebserkrankungen“, erläutert Prof. Boris Zernikow, Chefarzt des Kinderpalliativzentrums. Diese Kinder und Jugendlichen benötigen eine hoch spezialisierte Versorgung, zu der mitunter auch chirurgische Eingriffe oder eine invasive Diagnostik gehören. „Bislang mussten wir die Patient:innen in andere Kliniken verlegen, damit dort die nötigen Eingriffe vorgenommen werden können“, erklärt UW/H-Lehrstuhlinhaber Zernikow die Idee zur Gründung des LichtHafens: „Das ist für die Familien ein von außen kaum vorstellbarer Aufwand und Stress. Unser Ziel ist, genau diesen Stress zu vermeiden, wo immer es geht. Wir möchten den Familien Zeit verschaffen, und zwar: Mehr gute Zeit. Der LichtHafen macht das möglich!“
Ein Operationssaal und ein Eingriffsraum sind auf dem Dach des Kinderpalliativzentrums Datteln entstanden. Umgeben sind diese von Versorgungs- und Vorbereitungsräumen, aber auch von wohnlichen Warteräumen, Licht und Luft. „Der LichtHafen erfüllt alle Anforderungen an ein modernes OP-Zentrum“, erläutert Zernikow, „dazu gehört für uns unbedingt auch, dass er freundlich und einladend sein muss. Das schließt sich nicht aus, im Gegenteil! Gute Versorgung bedeutet aus unserer Sicht auch, alles zu tun, was Patient:innen und ihren Familien die Angst nimmt.“
Chirurg:innen aus dem gesamten Ruhrgebiet werden in Zukunft im Dattelner LichtHafen operieren – je nachdem, welche Expertise zur Versorgung der Patient:innen benötigt wird. Zu den vertretenen Fachbereichen gehören neben der Allgemeinen Kinderchirurgie, die in Kooperation mit dem Marienhospital in Witten erbracht wird, auch Kinderneurochirurgie in Zusammenarbeit mit der Kinder- und Jugendklinik Gelsenkirchen Buer und Zahnmedizin in Zusammenarbeit mit der Universitätszahnklinik Witten/Herdecke. „Der LichtHafen ist ein Beispiel dafür, wie Kooperationen gelingen und die Versorgung von Patient:innen sehr konkret verbessern können“, sagt Dr. Thomas Hölscher, Aufsichtsratsvorsitzender der Vestischen Caritas-Kliniken. „Krankenhäuser deutschlandweit sind in den letzten Jahren – und auf absehbare Zeit – in einer schwierigen Lage. Deshalb ist die Eröffnung des LichtHafens heute ein wichtiges Signal für die Zukunft: Entwicklung ist möglich und für eine gute Patientenversorgung unverzichtbar!“
Seltene Erkrankungen
Seltene Erkrankungen sind Krankheiten, von denen nicht mehr als 5 von 10.000 Menschen betroffen sind. Sie führen häufig zu schweren Krankheitssymptomen und in vielen Fällen auch zu einer deutlich verkürzten Lebenserwartung. Seltene Erkrankungen bei Kindern sind vor allem neurologische Erkrankungen und Krebserkrankungen.
Fast alle Patient:innen des Kinderpalliativzentrums Datteln leiden an einer seltenen Erkrankung. Durch eine lange Krankengeschichte, Aufenthalte in unterschiedlichen Kliniken und notwendige operative Eingriffe ist diese Patientengruppe außerdem einem besonders hohen Risiko ausgesetzt, mit Krankenhauskeimen besiedelt und infiziert zu werden. Eine solche Besiedlung oder Infektion wiederum erschwert die Behandlung und insbesondere auch die Durchführung chirurgischer Eingriffe