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Gefragt im Revier

Medizinischer Kinderschutz

Frauke Schwier

Frauke Schwier ist Geschäftsführerin der Geschäftsstelle der DGKiM.

Die Deutsche Gesellschaft für Kinderschutz in der Medizin vertritt eine multidisziplinäre Subspezialität der Kinderheilkunde und anderer Disziplinen. Gemeinsames Ziel ist die praktisch-ärztliche, klinische und wissenschaftliche Arbeit auf dem Gebiet der Erkennung und Verhinderung von Gewalt und Vernachlässigung von Kindern und Jugendlichen zu fördern.

Die DGKiM versteht sich als die ordentliche Vertreterin des medizinischen Kinderschutzes in Deutschland.

Gefragt im Revier: Fragen und Antworten

Welche Aufgaben hat das Gesundheitswesen im Kinderschutz?

Ansprechpartner sein für seine Patient:innen, also Kinder/Jugendliche und deren Eltern. Das medizinische Personal muss dafür:

  • zuhören und nachfragen können, um ihnen Vorschläge und Hilfsangebote unterbreiten zu können.
  • Aufmerksam sein und Hinweiszeichen achten, inwieweit Familien Hilfe benötigen, aber auch ob Kinder/Jugendliche Schutz benötigen

Kooperationspartner sein für die Kinder- und Jugendhilfe bzw. Jugendämter, sodass u.a. die medizinische Expertise bei einer Abklärung von Verdacht auf eine Kindeswohlgefährdung eingebracht werden kann.

Was benötigen die Akteure aus dem Gesundheitswesen, um professionellen Kinderschutz leisten zu können?

Der Medizinische Kinderschutz braucht flächendeckende und kostendeckende Lösungen im Gesundheitssystem. Dazu gehören qualifiziertes Personal an der Basis, also in Kinder- und Jugendarztpraxen und in Kliniken als auch feste Ansprechpersonen in Kliniken, also multiprofessionelle Kinderschutzteams an jeder Kinder- und Jugendklinik sowie überregionale kompetente Zentren, die in Fachfragen zum Kinderschutz und für Fortbildungen zur Verfügung stehen.

Die Basisarbeit muss auf theoretisch-fundierte Grundlagen wie der AWMF S3+ Kinderschutzleitlinie zurückgreifen können, dessen Inhalte regelmäßig aktualisiert werden und mit Hilfe von erfahrenem Personal in die Basis eingeführt werden.

Wie kann die Zusammenarbeit zwischen dem Gesundheitswesen und weiteren Akteure (z.B. der Jugendhilfe) gelingen?

Zusammenarbeit ist ein Prozess, die davon lebt, dass man miteinander spricht und wertschätzend aufeinander zugeht, die Vorgehensweisen miteinander abstimmt und an die Gegebenheiten anpasst . Dabei ist es wichtig, seine eigenen Möglichkeiten und Grenzen zu benennen, sodass die eigenen Aufgaben klar definiert und den anderen Akteuren bekannt sind. Die Grenzen und Möglichkeiten der anderen Akteure müssen dabei respektiert werden.

Freitag, 19. Mai 2023

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