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Methodisches Zuhören verbessert die Diagnose

Jahrestagung für Kinderheilkunde: Forschungsteam präsentiert Fortschritte in der sprechenden Medizin

Um zu Diagnosen zu kommen, greift die Medizin gerne auf Apparate und Untersuchungen zurück. Dabei kann das, was der Patient über seine Beschwerden erzählt und wie er es erzählt, entscheidende Hinweise darauf liefern, was die Ursache der Beschwerden ist – und oft genug sind das keine organischen Erkrankungen, sondern psychische Probleme.

Dr. Joachim Opp, Kinderneurologe und Chefarzt der Sozialpädiatrischen Zentren am Evangelischen Klinikum Oberhausen und am Evangelischen Krankenhaus Mülheim, hat zusammen mit dem Lehrstuhl für Linguistik an der Universität Bielefeld erforscht, wie Kinder und Jugendliche ihre Beschwerden schildern. Entstanden ist daraus eine Methode, die Opp nun am Freitag, 22. September, bei der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Kinderheilkunde und Jugendmedizin in Köln vorstellen wird.

Selbst bei Anfällen, die wie epileptische Anfälle aussehen, kann die Ursache eine psychiatrische Erkrankung sein. „Hier vergehen in Deutschland im Schnitt sieben Jahre, bevor die richtige Diagnose gestellt wird“, beklagt Opp. Dabei könnte ein Arzt, der weiß, worauf er beim Zuhören achten muss, sehr viel früher merken, was der Kern des Problems ist. Dem Patienten blieben dann viele belastende Untersuchungen erspart.

Opp und sein Team können nun aufzeigen, woran man bei den Schilderungen merkt, dass der Kern des Problems keine organische Störung ist. „Das kann und sollte jeder Kinderarzt jeden Tag in seiner Praxis anwenden“, sagt Opp. In Köln werden daher am Freitag Kinderärzte, Sozialpädiater und Kinderchirurgen Problem und Methode interdisziplinär diskutieren. Für den Oberhausener Kinderarzt ist das ein wichtiger Schritt: „Um die sprechende Medizin voranzubringen, ist es mehr denn je erforderlich, wissenschaftlich zu erforschen, was die Anamnese leisten kann.“

Mittwoch, 20. September 2017