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Projekte und Initiativen

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Institut für Kinderradiologie – Klinikum Bochum

Die Wartezeiten bei Radiologen sind für Erwachsene lang und für Kinder noch länger. Denn von den etwa 6.000 Radiologen bundesweit sind lediglich 75 Kinderradiologen. Eine flächendeckende kinderradiologische Versorgung ist damit – trotz eines hohen Bedarfs – nicht mehr sichergestellt. Auch wenn es im Ruhrgebiet noch eine relativ hohe Dichte an Kinderradiologen gibt, ist zukünftig ein weiterer rückläufiger Trend zu erwarten. Der Grund: Kinderradiologen verfügen neben der Expertise in der allgemeinen Radiologie über umfangreiche Kenntnisse der Kinderheilkunde. Entsprechend lang ist die Weiterbildungszeit mit in der Regel sieben Jahren. Hinzu kommen unbesetzte Professuren an Universitäten. Die Last der Forschung, Lehre und Weiterbildung muss von immer weniger Zentren getragen werden.

Diesem Trend setzt das Institut für Kinderradiologie in Bochum seit Oktober 2014 entgegen: im Medizinischen Versorgungszentrum des Klinikums Bochum ist die Anbindung an die Kinder- und Jugendklinik und die Ruhr-Universität sehr eng, die Kooperation mit den niedergelassenen Kinder- und Jugendärzten ebenso. Mit dieser kinderradiologischen Expertise wird die Qualität der Versorgung über Bochum hinaus nachhaltig gewährleistet.

Denn: Kinder sind keine kleinen Erwachsenen. Sie haben andere und anders verlaufende Krankheiten als Erwachsene. Hauptgebiete der Kinderradiologie liegen in der Neonatologie, Kinderonkologie, der Diagnostik von Entwicklungsstörungen und Fällen der Kindeswohlgefährdung. Damit kommen spezielle Fachkenntnisse aus der Schnittmenge von Radiologie und Pädiatrie zum Tragen. Auch die Untersuchungsmethoden unterscheiden sich von denen der Erwachsenenradiologie. Dies gilt vor allem für die unterschiedliche Strahlensensibilität von Kindern, eine sensiblere Herangehensweise im Umgang mit den Patienten sowie spezielle Kenntnisse bei der Befundung.

Im Bochumer Institut werden die Patienten aus Basis genauer Berechnungen altersentsprechenden und individuellen Strahlenexposition ausgesetzt, um damit mögliche Nebenwirkungen auf ein Minimum zu reduzieren. Zudem werden die Narkosen in hohem Umfang vermieden. Dies liegt etwa an dem Einsatz des neuen Kernspin-Tomographen, der die Untersuchungsdauer mit gleichbleibender Bildqualität verkürzt, sowie an den dem speziellen Umgang mit den Patienten während der Untersuchung: so wird etwas den Kindern genügend Zeit gegeben, sich mit dem Untersuchungsraum und den Geräten vertraut zu machen und die Eltern dürfen während der gesamten Untersuchung – selbst in der „Röhre“ – dabeibleiben.

(Stand Juni 2021)

Montag, 24. November 2014