GESA – Zehn Jahre GESUND AUFWACHSEN IM REVIER!

Die Initiative GESUND AUFWACHSEN IM REVIER! hat sich in den vergangenen zehn Jahren als bedeutende Plattform für den fachlichen Austausch, interdisziplinäre Zusammenarbeit und die Entwicklung innovativer Präventionsansätze im Ruhrgebiet etabliert. Im Mittelpunkt stehen dabei die gesundheitlichen und psychosozialen Herausforderungen von Kindern und Jugendlichen – insbesondere in benachteiligten Lebenslagen.

Ein zentrales Element der Initiative ist der jährlich stattfindende Ruhrgebietskongress, der Fachkräfte aus Gesundheit, Bildung, Jugendhilfe und Stadtentwicklung zusammenbringt, um gemeinsam tragfähige Lösungen für ein gesundes Aufwachsen im Revier zu gestalten.

Zwei Personen, die diesen Weg von Anfang an mitgegangen sind und die inhaltliche wie strukturelle Entwicklung maßgeblich mitgestaltet haben, sind  Dr. Uwe Kremer und Berit Schoppen. Zum zehnjährigen Bestehen haben wir ihnen drei Fragen gestellt – über Ideen, Herausforderungen und persönliche Schlüsselmomente.

Gefragt im Revier: Fragen und Antworten

Was war Ihre Vision bei der Gründung von GESUND AUFWACHSEN IM REVIER! – und wie hat sich diese über die letzten zehn Jahre entwickelt?

MedEcon Ruhr startete vor weit mehr als zwanzig Jahren mit dem Ziel, die Gesundheitswirtschaft als Faktor im Strukturwandel unserer Region zu stärken. Ca. 2012 entwickelten wir ein zweites Standbein, indem wir gesundheitliche Herausforderungen unserer Bevölkerung ins Blickfeld nahmen – und damit auch soziale und demografische Kontexte an der Ruhr. Beispielhaft steht hierfür die GESA-Initiative, mit der wir seit nunmehr 10 Jahren die nachwachsende Generation ins Zentrum rücken – sowohl des Gesundheitssystems wie auch als Beitrag für ein zukunftsfähiges Ruhrgebiet. Besonders wichtig: Die Vision einer Zusammenarbeit von Gesundheits- und Sozialberufen über Sektorengrenzen hinweg.  In diesen 10 Jahren ist es uns mit dem GESA-Kongress und einer Vielzahl konkreter Initiativen gelungen, die öffentliche Aufmerksamkeit für die Kinder- und Jugendgesundheit auf Dauer zu erhöhen und die Vernetzung von Medizin und Sozialem voranzubringen.

Was sind aus Ihrer Sicht die drei größten Herausforderungen für ein gesundes Aufwachsen von Kindern und Jugendlichen im Ruhrgebiet – und was braucht es konkret, um diesen zu begegnen?

Erstens: Die übergreifende Herausforderung besteht in sozialen bzw. sozialräumlichen Kontexten, die einem gesunden Aufwachsen und damit verbundenen Kindeswohl entgegenstehen. Es geht dabei um Armut und Bildungsferne, aber auch um besondere Lebensumstände – etwa bei neuzugewanderten Familien und alleinerziehenden Eltern. Zweitens: Mit Blick auf gesundheitliche Beeinträchtigungen wirkt sich dies insbesondere bei gesundheitlichen Entwicklungsdefizite, psychosoziale und psychosomatische Störungen und der Chronifizierung von Erkrankungen aus. Drittens: Um dem zu begegnen brauchen wir vor allem Wege durch das Gesundheits- und verbundene Sozialwesen, die niederschwellig zugänglich und begehbar sind, und eine Zusammenarbeit der verschiedenen Berufe, die an den Lebenssituationen der Menschen und Bevölkerungsgruppen ausgerichtet ist.

Wenn Sie an die vielen Begegnungen und Impulse in zehn Jahren Ruhrgebietskongress zurückdenken – welcher Moment ist Ihnen besonders im Gedächtnis geblieben, und warum?

Ziemlich klar: Das war der aus dem Publikum heraus entstandene spontane Dialog zwischen Teilnehmenden aus der Medizin wie auch der Jugendhilfe und der damaligen NRW-Gesundheitsministerin Barbara Steffens, in dem es auf dem GESA-Kongress 2016 um die ungeklärte Rolle der Medizin im Kinderschutz und als Partnerin der Jugendhilfe ging. Daraus entwickelte sich ein Jahr später der Ansatz für das große, regionsweite und von MedEcon geführte MeKidS.best-Projekt im Rahmen des sog. Innovationsfonds, das der Entwicklung und Erprobung eines Regelwerkes für diese Rolle und Partnerschaft diente. Hierfür haben wir an der Ruhr bundesweit Maßstäbe gesetzt! Die von dieser Dialogszene ausgehende Entwicklung steht auch für das Selbstverständnis von MedEcon Ruhr – nämlich ein Netzwerk zu sein, das seine Ressourcen mit großer Leidenschaft und langem Atem zum Einsatz bringt

Mittwoch, 21. Mai 2025

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Partner des Ruhrgebietskongresses zur Kinder- und Jugendgesundheit 2025