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Digitaler wissenschaftlicher Salon der hsg Bochum zum Thema „Kinder in der Corona-Pandemie“ stieß auf großes Interesse

Gawehn: „Corona-Pandemie hat bei vielen Kindern Spuren hinterlassen“

Das Institut für Angewandte Gesundheitsforschung (IAG) der Hochschule für Gesundheit (hsg Bochum) hatte am 9. März 2021 zum ersten digitalen wissenschaftlichen Salon zum Thema ‚Kinder in der Corona-Pandemie‘ geladen. Circa 200 Teilnehmer*innen aus verschiedenen Sektoren (Jugendhilfe/Frühe Hilfen, Kinder- und Jugendgesundheitsdienst, Pädiatrie, Kindertagesbetreuung und Schulpsychologie) folgten der Einladung, knapp 80 weitere Interessent*innen hoffen auf einen zweiten Termin.

Der Screenshot zeigt Prof. Dr. Sabine Seehagen (Ruhr-Uni Bochum) und Anne Kaman (UKE Hamburg), die ihre Forschungsergebnisse zu Kindern in der Corona-Pandemie darstellten, gemeinsam mit den beiden IAG-Vorsitzenden Prof. Dr. Nina Gawehn und Prof Dr. André Posenau, welche den digitalen Salon initiierten und moderierten. Screenshot: hsg Bochum/André Posenau

„Das Interesse an der Veranstaltung war überwältigend“, sagte Dr. Nina Gawehn, Professorin für Psychologie an der hsg Bochum, die den wissenschaftlichen Salon initiierte, und fügte hinzu: „Das Thema brennt Betroffenen und Helfer*innen offensichtlich ‚unter den Nägeln‘.“

Anne Kaman, wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Forschungssektion Child Public Health an der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, -psychotherapie und -psychosomatik am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, stellte in ihrem Vortrag ‚Kinder und Corona – Auswirkungen der COVID-19-Pandemie auf die psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen‘ die zentralen Ergebnisse der sogenannten COPSY-Studie vor. Die repräsentative Längsschnittstudie zeigt, dass sich acht von zehn Kindern und Jugendlichen durch die Corona-Pandemie belastet fühlen. Zwei Drittel von ihnen geben laut COPSY-Studie eine geminderte Lebensqualität und ein geringeres psychisches Wohlbefinden an. Vor Corona war dies nur bei einem Drittel der Kinder und Jugendlichen der Fall gewesen.

Die Häufigkeit von Ängsten, depressiven Symptomen und psychosomatischen Beschwerden bei Kindern und Jugendlichen haben laut der Studie in der Corona-Pandemie zugenommen. Kaman ging auch auf die Fragen ein, welche Kinder und Jugendlichen besonders gefährdet sind und wie man sie in den Bereichen Familie, Schule und Peers, also innerhalb ihrer sozialen Gruppe von Gleichaltrigen, stärken kann.

Dr. Sabine Seehagen, Professorin für Entwicklungspsychologie an der Ruhr-Universität Bochum, referierte zum Thema ‚Frühkindliche Entwicklung im Kontext der Corona-Pandemie‘. Dabei stellte sie unter anderem anhand erster eigener Forschungsergebnisse dar, welche Veränderungen die Corona-Pandemie in den ersten Lebensjahren eines Kindes mit sich bringen könnte. Sie gab auch einen kurzen Einblick, was Familien selbst als hilfreich in der Bewältigung der Krise empfunden haben und wie bedeutsam die elterliche Befindlichkeit in diesem Zusammenhang war.

„Ein Jahr voller Kontaktbeschränkungen, eingeschränkter Lebensräume und Sorgen um die Gesundheit Familienangehöriger oder anderer nahestehender Personen haben bei vielen Kindern Spuren hinterlassen. Wir freuen uns über die zwei hervorragenden Vorträge und die vielen neuen Ideen und Impulse für die Arbeit mit Kindern und Familien, die daraus entstehen werden“, resümierte Gawehn.

Donnerstag, 11. März 2021