Teddybär-Krankenhaus nimmt Kindern Angst vor dem Arztbesuch
Über 200 Kindergartenkinder haben ihre kranken Kuscheltiere an der Uni Witten/Herdecke verarzten lassen und so ihre Berührungsängste mit dem Gesundheitswesen abgebaut
Sogar der Teddybär kann einmal krank werden oder sich den Arm brechen. Wenn das passiert, gibt es im Teddybär-Krankenhaus an der Universität Witten/Herdecke (UW/H) kompetente Hilfe. Und der Andrang in diesem Jahr war enorm: Über 200 Kinder aus rund 40 Wittener Kindergärten reisten am 27. Oktober an, um ihre kranken Plüschtiere behandeln zu lassen.
Als „Eltern“ ihrer Teddybären haben die Kinder alle Stationen kennengelernt, die es üblicherweise in einer Klinik gibt. Zusammen mit den „Fachärzt:innen für Stofftierheilkunde“ (Medizinstudierende) füllten sie für ihr Stofftier einen Aufnahmebogen aus, besuchten Untersuchungsräume, das Röntgen und den OP-Saal und ließen die Zahngesundheit ihres Schützlings checken. Nach erfolgreicher Behandlung wurde ein Rezept in der Apotheke eingelöst und es gab Ratschläge mit auf den Weg, wie die Kinder zu Hause die Gesundung des Tieres unterstützen können.
Als kleines Highlight zum Ende des Besuchs konnten die Kinder sogar in einen Rettungswagen steigen, der in Kooperation mit dem DRK Kreisverband Witten an diesem Tag zur Verfügung stand. Auch die Kolleg:innen vom Rettungsdienst nahmen sich viel Zeit, um den Kindern alles zu erklären und zu zeigen.
Henrike Kemper, eine der studentischen Organisatorinnen, war begeistert, wie viele Gedanken sich die Kinder um ihre Plüschgefährten machen und wie fantasievoll sie mit dem Thema umgehen: „Es ist beeindruckend, wie präzise einige der Kinder die Krankheit ihres Stofftiers beschreiben können und wie engagiert und auch mit einem gewissen Ernst sie die Behandlung begleiten.“
Nächstes Teddybär-Krankenhaus in 2023
Trotz der langen Öffnungszeiten des diesjährigen Teddybär-Krankenhauses und dem großen studentischen Team aus 32 Human- und neun Zahnmedizinstudierenden konnten leider nicht alle Anfragen der Kindergärten berücksichtigt werden. „Da wir gerne mehr Kindern aus der Region die Teilnahme am Teddy-Krankenhaus ermöglichen und ungerne noch einmal Einrichtungen absagen wollen, haben wir beschlossen, das Format ab dem kommenden Jahr halbjährlich anzubieten“, sagt Zoe Drückler vom Organisationteam zum Abschluss des Tages. „Außerdem möchten wir die Psychologie in die Behandlung einflechten und den Studierenden und Mitarbeitenden der UW/H eine Gelegenheit bieten, das Teddybär-Krankenhaus mit ihrem Nachwuchs zu besuchen.“
Hintergrund
Im Teddy-Krankenhaus sollen Kinder spielerisch alle Elemente eines Arzt- oder Klinikbesuchs kennenlernen, um erste, angstfreie Erfahrungen mit ärztlicher,- und zahnärztlicher Behandlung zu sammeln. Für die Medizinstudierenden ist es wiederum eine gute Gelegenheit, um den Umgang mit Kindern zu üben und sich so auf den zukünftigen Beruf vorzubereiten.