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SPZ im Elisabeth-Krankenhaus Essen bietet Familien-Hotline an

Das Coronavirus macht die Kinder und Jugendlichen nicht so krank wie die Erwachsenen, so heißt es immer wieder. Medizinisch gesehen stimmt das sogar. Kinder und Jugendliche sind wesentlich seltener von schweren Lungenerkrankungen aufgrund des Coronavirus betroffen als ältere Menschen.

„Kinder und Jugendliche sind jedoch aufgrund anderer Begleiterscheinungen der Coronavirus-Krise betroffen und auch in ihrer Gesundheit gefährdet“, ist Dr. Claudio Finetti, Chefarzt der Klinik für Kinder und Jugendmedizin im Elisabeth-Krankenhaus Essen, überzeugt.  So sei es derzeit noch überhaupt nicht absehbar, was die Schließung von Kindergärten und Schulen, Wegfall von Freizeitangeboten und Fehlen von Hilfsstrukturen für Familien mit deren Kindern und Jugendlichen bewirken werde.

Dr. Claudio Finetti, der als Chefarzt der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin auch Leiter des Sozialpädiatrischen Zentrum ist, befürchtet, dass fehlende Tagesstrukturen und Außenkontakte, sowie ein enges Zusammenleben – besonders mit psychisch instabilen Eltern –  zu einer Zunahme von Verhaltensproblematiken führen kann. Diese besondere Situation könne eine deutliche Belastung für die Familien bedeuten. Nicht zuletzt bleibe anzunehmen, dass die aktuelle „Corona-Situation“ die sozio-ökonomische Situation vieler Familien verschärfe und somit die familiäre Belastung nochmals erhöhe. „Die Deutsche Gesellschaft für Kinderschutz in der Medizin hält es für sehr wahrscheinlich, dass es zu einer Häufung von Kindesmisshandlung aufgrund von Überforderung der Erwachsenen  kommen wird“, so Finetti.

Dr. Claudio Finetti plädiert dafür, das Wohl der Kinder und Jugendlichen nicht aus den Augen zu verlieren. „Unser aller Alltag wird gerade zwar auf den Kopf gestellt, jedoch sollten, um spätere negative Folgen zu vermeiden, weiterhin gewisse Regeln im (Familien-)Alltag beachtet werden“, so Dr. Claudio Finetti.

 

Tipps vom Experten:

Tagesstruktur schaffen

  • Feste Aufstehzeiten beibehalten
  • Zeit für Schularbeiten festlegen, weitere Bildungsangebote nutzen
  • Feste Arbeitsplätze für alle, auch für Kinder
  • Auf Pausen achten

Feste Medien-Nutzungszeiten vereinbaren

  • Bisheriges Kontingent nicht übermäßig erweitern
  • Digitale Bildungsangebote nicht vom Zeitkontingent abziehen
  • Grenzen setzen

Gemeinsame „Höhepunkte“ planen

  • Spiele-Abende (analog und digital)
  • Mahlzeiten als Aktivität gestalten: z. B. Pizza backen

Körperliche Bewegung einplanen

  • An die frische Luft mit Fahrrad, Roller, Skateboard (auch die Eltern!)
  • Sport in der Wohnung

Austausch mit Freunden über Telefon, Chatgruppen, Skype ermöglichen


„Die Herausforderungen sind gerade für Familien in diesen Zeiten enorm. Für Eltern oder auch Jugendliche, die unsicher sind, wie sie mit dieser aktuellen Herausforderung umgehen sollen, haben wir für diese akute Phase ein SPZ-Familientelefon eingerichtet“, so Dr. Claudio Finetti. Experten aus dem SPZ, Heilpädagogen und Psychologen, sind für die Anrufer während dieser „Corona Zeit“ als Ansprechpartner da.

„Rufen Sie uns gerne an, wir bleiben für Sie hier“, so Finetti angelehnt an den überall bekannten Slogan „Bleiben Sie für uns zu Hause, wir bleiben für Sie hier“.

 

SPZ Familien-Telefon, montags bis freitags, 10-13 Uhr, Rufnummer 0201 897-3604

Dienstag, 7. April 2020