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Gesundheitsfachkräfte für jede Kita und Schule

So lautet das Fazit des 8. „Gesund aufwachsen im Revier“-Kongress, der auch in diesem Jahr vom Gesundheitsverbund MedEcon Ruhr veranstaltet wurde. Über 180 Teilnehmende kamen am 18. März im Hotel Franz in Essen zusammen, um sich über das Thema Gesundheit und Bildung auszutauschen. Weitere 325 Zugriffe erfolgten bundesweit auf den Livestream. Sämtliche Professionen von pädagogischen Fachkräften über Schulsozialarbeiter:innen bis hin zu Kinderärzt:innen gaben ihre persönlichen Perspektiven ein und diskutierten über bessere Lösungen zur Stärkung von Kitas und Schulen als Partner für ein gesundes Aufwachsen. „Eine enge Zusammenarbeit zwischen dem Bildungs- und Gesundheitssystem ist entscheidend, um die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen optimal zu fördern. Hierbei ist es erforderlich, dass Schulen und Kitas nicht nur als Orte des Lernens, sondern auch als wichtige Akteure im Gesundheitswesen wahrgenommen und entwickelt werden. Dies erfordert eine gute Kooperation und einen regelmäßigen Austausch zwischen den verschiedenen Akteurinnen und Akteuren wie beispielsweise Schulamt, Gesundheitsamt, niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten sowie Lehrerinnen und Lehrern.“, stellte Peter Renzel, Stadtdirektor der Stadt Essen, in seinem Grußwort hervor.

Denn das Problem ist nicht erst seit der Pandemie bekannt: Fach- und Lehrkräfte in Kitas und Grund-schulen werden mit zusätzlichen Anforderungen überlastet. Gerade hier wäre es aber sinnvoll und effizient, noch mehr Gesundheitskompetenzen zu vermitteln. In den Kitas und Grundschulen verbringen die Kinder eben viel Zeit und nicht wenige Familien können darüber sehr einfach erreicht werden. Die Schulgesundheitsfachkraft ist in Hessen bereits real und wurde in der Keynote von Prof. Catharina Maulbecker-Armstrong vorgestellt. „Schulgesundheitsfachkräfte bieten die Voraussetzung für gesundheitliche Chancengleichheit und eine gute Bildungskarriere.“, so Maulbecker.

Gesundheitslotsen in die Stadtteile!

In der anschließenden Diskussionsrunde waren sich die Mitwirkenden aus Gesundheitsversorgung, Bildungswesen, Wissenschaft und Politik einig: Das Ziel muss sein, die Kinder mit gesundheitlichen Auffälligkeiten und sich abzeichnenden Entwicklungsverzögerungen frühzeitig zu erkennen, um entsprechend handeln zu können. Hierfür ist das familienorientierte Zusammenwirken von Kitas und Schulen auf der einen, Gesundheitswesen auf der anderen Seite von entscheidender Bedeutung.

Neben der unabdingbaren Forderung ausreichend Kitaplätze zu schaffen, wurden das Vorziehen der Schuleingangsuntersuchungen sowie die Etablierung von Gesundheitslots:innen im Sozialraum genannt: „Wichtig wäre eine einfach zu adressierende, am besten beim Öffentlichen Gesundheitsdienst verankerte Struktur, die z.B. von den Kinder- und Jugendärzten einfach erreichbar wäre, betroffene Familien in Absprache mit ihnen aufsucht, über Fördermöglichkeiten des Kindes im Sozialraum informiert, Kinder dorthin vermittelt, Termine zwischen Frühen Hilfen und Eltern organisiert und die Eltern auch zu Terminen begleitet.“, so Dr. Ulrich Fegeler, Kinder- und Jugendarzt aus Berlin.

In den anschließenden Fachforen wurde die Diskussion anhand konkreter Vorhaben und Maßnahmen vertieft: Familienzentren und Familiengrundschulzentren werden zu „Knotenpunkten“ im Stadtteil, an denen kommunale Angebote für Kinder und deren Familien gebündelt werden.
Im Gelsenkirchener Kitaprojekt „Zukunft früh sichern“ unterstützen zusätzliche Pädagoginnen ar-mutsgefährdete Kinder, um eine individuelle, altersgerechte (Gesundheits-)Förderung und einen gelungenen Übergang in die Grundschule zu sichern.

Das Deutsche Kinderschmerzzentrum Datteln stellte die Website www.meine-kopfsache.com zur Wissensvermittlung über den richtigen Umgang mit Schmerzen und präventive Handlungsmöglichkeiten vor. Denn wiederkehrende Kopfschmerzen sind der dritthäufigste Grund, wenn krankheitsbedingt die Schule versäumt wird.

Die Expert:innen sind sich zudem einig, dass kleine Kinder durchschnittlich zu viel Zeit mit digitalen Medien verbringen. Die übermäßige Nutzung von Bildschirmmedien durch Eltern und Kinder kann zahlreiche gesundheitliche Auswirkungen haben. Hier setzt die Studie „Bildschirmfrei bis 3“ als Intervention im Rahmen der Früherkennungsuntersuchungen bei den Kinder- und Jugendärzt:innen an.

Weitere Impressionen finden Sie hier.

Montag, 20. März 2023