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„FrühstartApp“ für Eltern von „Frühchen“

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Neu und kostenlos in den App-Stores

Klinik für Kinderheilkunde, Elternberatung „Frühstart“/Bunter Kreis und Vitabook entwickeln gemeinsam mit Westfälischer Hochschule Gelsenkirchen neue App – wichtige Funktionen für Eltern von Frühgeborenen und kranken Neugeborenen enthalten

„Mein Gott, ist Euer Kind groß geworden!“ – diesen Satz hören Eltern grade während der ersten Lebensmonate häufig. Eigentlich etwas ganz normales – nicht aber für Eltern von Frühchen, für sie ist er etwas Besonderes. Denn viele Frühchen müssen gerade während der ersten Lebenswoche um ihr Überleben kämpfen. In dieser Situation ist es besonders wichtig, Termine zur Medikamentengabe oder beim Arzt – zum Beispiel für Impfungen – nicht zu verpassen. Hier hilft den Eltern nun die neue „FrühstartApp“, die ab sofort im Apple App Store und Googles Play Store verfügbar ist. Entwickelt wurde sie von der Elternberatung „Frühstart“/Bunter Kreis der Klinik für Kinderheilkunde I am Universitätsklinikum Essen (UK Essen), Vitabook und Informatik-Masterstudenten der Westfälischen Hochschule Gelsenkirchen.

„In unserer täglichen Arbeit mit Eltern von Frühchen haben wir festgestellt, dass sich viele mehr Unterstützung im Alltag wünschen. Das beginnt bei der Organisation von Arztterminen, geht über die Dokumentation der Entwicklung des Kindes und reicht bis zur Bereitstellung wichtiger Daten an Kinderärzte, Hebammen, Pflegefachkräfte in der Nachsorge und Beschäftigte sozialer Dienste. Ende letzten Jahres entstand dann die Idee, eine eigene App zu programmieren, um genau diese Unterstützung geben zu können“, erläutert Prof. Ursula Felderhoff-Müser, Direktorin der Klinik für Kinderheilkunde I am UK Essen. Gemeinsam mit Dr. Britta Hüning, Oberärztin aus der Neonatologie und Ärztliche Leitung der Elternberatung „Frühstart“ / Bunter Kreis, und Margarete Reimann, Pflegerische Leitung, stellte sie die Anforderungen zusammen und begann, nach möglichen Entwicklungspartnern zu suchen. „Wir haben uns zunächst angeschaut, welche Apps auf dem Markt verfügbar sind und Eltern gefragt, ob wichtige Funktionen fehlen. Gleichzeitig haben wir nach möglichen Partnern gesucht. Bei der Westfälischen Hochschule Gelsenkirchen sind wir im Fachbereich Informatik und Kommunikation bei Prof. Dr. Norbert Hammer auf großes Interesse gestoßen und haben gemeinsam die ersten Projektskizzen erstellt“, erläutert Dr. Hüning. „Es war schnell klar, dass die App aus vier Bereichen bestehen sollte, um den Eltern den Start ins neue Familienleben zu erleichtern: ‚Mein Tagebuch‘, in dem die Eltern kleine Entwicklungsschritte des Kindes mit Texten, Audio- oder Video-Dateien festhalten und mit der Familie teilen können, ‚Meine Termine‘ mit Erinnerungen zu Arztbesuchen oder Impfungen, ‚Meine Medikamente‘ zur Medikamentengabe und ‚Meine Entwicklung‘, in der wichtige Daten wie die Gewichtszunahme, die Trinkmenge oder auch das Wachstum des Kindes festgehalten werden und an Ärzte oder Pflegekräfte, die mit der Versorgung des Kindes im Rahmen der Nachsorge betraut sind, übermittelt werden kann. Damit schaffen wir ein aus unserer Sicht bisher einzigartiges Angebot, das dank privater Spenden für das Projekt an die Stiftung Universitätsmedizin Essen erst realisiert werden konnte. Durch die Kooperation mit Vitabook ist sie für den Nutzer kostenlos und komplett werbefrei“, ergänzt Margarete Reimann.

Für Prof. Jochen A. Werner, Ärztlicher Direktor und Vorstandsvorsitzender des UK Essen, ist die App ein konsequenter Schritt im Kontext der Digitalisierung des Gesundheitswesens: „Patienten und Angehörige informieren sich heutzutage ganz anders als noch vor zehn oder 15 Jahren. Sie wollen unmittelbaren Zugriff auf Informationen haben – wenn sie selbst betroffen sind, aber insbesondere auch, wenn es um ein Familienmitglied wie ein Neugeborenes geht. Diese App entspricht unserem Leitmotiv ‚Spitzenmedizin und Menschlichkeit‘, wir nutzen hier unser medizinisches Know-how, um Menschen einerseits die erforderlichen Informationen bereitzustellen und sie andererseits gleichzeitig näher zusammen zu bringen“, so Prof. Werner. Angebote wie die „Frühstart“-App werden in Zukunft immer häufiger genutzt, ist sich Prof. Michael Forsting, Medizinischer Direktor der Zentralen IT (ZIT) und Direktor des Institutes für Diagnostische und Interventionelle Radiologie und Neuroradiologie am UK Essen, sicher: „Die Digitalisierung verändert die Art und Weise, wie Menschen miteinander kommunizieren. Das gilt auch für den Austausch zwischen Patienten und Angehörigen einerseits und Ärzten und Kliniken andererseits. Wer hier keine passenden Angebote entwickelt, wird schnell als ‚nicht auf der Höhe der Zeit‘ wahrgenommen. Daher treiben wir die Digitalisierung am UK Essen kontinuierlich voran und werden weitere Lösungen wie die ‚Frühstart-App‘ entwickeln und auf den Markt bringen“, so Prof. Forsting.

Bei der Gestaltung der App haben sich die Entwicklungspartner zum Ziel gesetzt, die Nutzung so einfach wie möglich zu machen, ohne den emotionalen Aspekt außen vor zu lassen. „Wir setzen bewusst auf ein kinderorientiertes Design ohne dass die Funktionalität darunter leidet. Als grafische Elemente tauchen etwa Schmetterlinge auf, die aber so klar gestaltet sind, dass sie die Nutzer nicht von der eigentlichen Sache ablenken“, erklärt der Interface-Spezialist Prof. Dr. Norbert Hammer von der Westfälischen Hochschule Gelsenkirchen, der mit einem Team von vier Masterstudierenden sowohl für die technische, als auch für die gestalterische Umsetzung verantwortlich war.

Ein weiterer wichtiger Aspekt war die Umsetzung einer Lösung, die nicht nur lokal auf dem Endgerät gespeichert wird. Bei Verlust des Gerätes sollten die wertvollen Einträge nicht verloren gehen. Außerdem sollten alle Familienmitglieder die Möglichkeit haben, die Entwicklung des Kindes mit zu verfolgen. Schließlich muss der Vater zumeist nach der Geburt des Kindes wieder arbeiten und Großeltern wohnen nicht immer in der gleichen Stadt. Und hier kommt „Vitabook“ ins Spiel: Die Plattform der Firma „Ordermed“ stellt den Nutzern der App ein kostenfreies „Gesundheitskonto“ zur Verfügung, das den strengen Anforderungen des Bundesdatenschutzes in jeglicher Form entspricht und den sicheren Austausch der Daten zwischen den Familienmitgliedern untereinander sowie Ärzten und Pflegenden ermöglicht. „Wir befassen uns seit fünf Jahren mit dem Thema und konnten bisher tausende Nutzer von uns überzeugen – die Eltern der Frühchen können also sicher sein, dass ihre Daten bei uns in guten Händen sind“, erläutert Vitabook-Gründer Markus Bönig. „Es ist sogar möglich genau zu entscheiden, wer Einblick in welche Daten haben darf. Zum Beispiel die Großeltern, die die Entwicklung des Enkelkindes ‚live‘ mitverfolgen möchten. Oder Ärzte und Pflegekräfte, die mit der Versorgung des Kindes im Rahmen der Nachsorge betraut sind“, so Bönig.

Alle Beteiligten sind überzeugt, ein attraktives Angebotspaket geschnürt zu haben: „Wir freuen uns, dass der Launch der App nun erfolgen kann und sind gespannt auf die Downloads und das Feedback der Nutzer. Natürlich planen wir, die App weiter zu entwickeln und dabei auf die Wünsche der Eltern einzugehen“, gibt Prof. Ursula Felderhoff-Müser einen Ausblick in die Zukunft der App.

Donnerstag, 17. November 2016