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Danke, dass Du mich geboren hast, Mama!

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Down-Syndrom-Autorin liest zur Vernissage

Als Philina liest, dass sie ihre Mama lieb hat, weil sie von ihr geboren wurde, und weil das Leben so schön bunt ist, wird es still im Publikum. Die junge Autorin, die zur Eröffnung der Ausstellung „Glück kennt keine Behinderung“ im Klinikum Dortmund aus ihrem Buch „Die Welt ist bunt“ vorträgt, berührt die Herzen. Sie ist 14 Jahre alt und hat das Down-Syndrom, von dem einige Menschen sagen, dass es behindert mache. Nach der Geburt von Philina sagen die Ärzte der Mutter, dass ihre Tochter wohl höchstwahrscheinlich nie Lesen und Schreiben lernen werde. Mittlerweile hat Philina ihr erstes Buch geschrieben, einen Verlag gefunden – und, ach ja, lesen kann sie es natürlich auch. Eine Erfolgsstory, die sinnbildlich für die Botschaft der Fotoausstellung der Fotografin Jenny Klestil aus Frankfurt steht.

Denn Klestil zeigt in ihren Fotografien Menschen, die 47 statt 46 Chromosomen in sich tragen, und zwar so, wie sie sind: als Teil einer Familie, selbstbewusst, das Leben umarmend und von dem Wunsch erfüllt, einfach und selbstverständlich ein Teil unserer Gesellschaft zu sein. 200 ihrer Bilder hängen seit dem 12. September 2016 in Dortmund, 90 davon im Klinikum Dortmund. „Wir haben uns eng mit Frau Klestil abgestimmt. Uns war es wichtig, möglichst viele unserer Partner in Dortmund mit ins Boot zu holen, um das Thema Down-Syndrom mitten in die Stadt zu tragen“, erklärt Prof. Dr. Dominik Schneider, Direktor der Klinik für Kinder- und Jugendheilkunde; er hatte den Kontakt zwischen Künstlerin und Klinikum hergestellt.

So könne die Ausstellung am ehesten dazu beitragen, Vorurteile und Berührungsängste abzubauen. „Ich war sehr überrascht von der Wärme und Emotionalität der Motive. Frau Klestil inszeniert ihre Bilder ohne jegliches Mitleid, sie zeigt die Schönheit, Anmut, aber auch Verletzlichkeit dieser Menschen“, sagt Prof. Schneider. „Wir sind hier in Dortmund sehr stolz, dass die Fotografin gleich 200 ihrer Bilder auf einmal zeigt. Das ist eine Premiere für sie, so viele waren es nämlich sonst noch nie.“

Die Ausstellung hängt sowohl im Haupthaus des Klinikums (Magistrale und ZOPF-Gebäude) an der Beurhausstr. 40 als auch im gegenüberliegenden Gebäudekomplex der Kinderklinik, und zwar hier im Erdgeschoss und damit im Notaufnahme- und Ambulanzbereich. Die Kinderklinik hat mit ihrem angeschlossenen Sozialpädiatrischen Zentrum eine für Dortmund wichtige Stelle zur Förderung von Menschen mit Behinderungen.

Neben dem Klinikum Dortmund gibt es die Ausstellung an acht weiteren Standorten zu sehen: Mütterzentrum (Hospitalstr. 6), Café und Verein Taranta Babu (Humboldtstr. 44), Café Lokales (Essener Str. 24), Gesundheitsamt Kinder und Jugend (Hövelstr. 8), Deutscher Kinderschutzbund (Lambachstr. 4), Aidshilfe Dortmund e.V. (Gnadenort 3), Lebenshilfe für Menschen mit Behinderung Dortmund e.V. (Brüderweg 22-24), Behindertenbeauftragte Stadt Dortmund (Südwall 2-4).

Die Ausstellung ist noch bis einschließlich 21. Oktober 2016 in Dortmund zu sehen. Weitere Informationen zur Ausstellung und zur Fotografin gibt es auch unter: http://www.glueckkenntkeinebehinderung.de/

Montag, 19. September 2016