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„Verrückt? Na und!“ künftig für mehr Schüler in NRW

Seelische Gesundheit im Klassenzimmer

Irrsinnig Menschlich e.V. und BARMER GEK setzen das Thema seelische Gesundheit auf den Lehrplan. Unterstützt wird das Programm „Verrückt? Na und!“ in NRW von den Deutschen Rentenversicherungen Rheinland und Westfalen und der Unfallkasse NRW, Schirmherrin ist NRW-Gesundheitsministerin Barbara Steffens.

„Die Förderung von seelischer Gesundheit ist mir ein großes Anliegen“, sagte Gesundheitsministerin Barbara Steffens als Schirmherrin heute bei der Kick off – Veranstaltung zur weiteren Implementierung des Programms in Nordrhein-Westfalen. Stress, Mobbing oder Depressionen sind keine auf das Erwachsenenalter beschränkten Erscheinungen. Auch Schüler und Auszubildende haben Erfahrungen mit seelischen Belastungen. Seit 2010 zeigt der „Verrückt? Na und!“- Schultag in NRW Schülern ab der 8. Klasse und ihren Lehrern, wie wichtig seelische Gesundheit ist und was man da für tun kann.

Nun wurde das Programm mit bislang 14 Standorten in NRW auf Essen und den Ennepe-Ruhr-Kreis ausgeweitet. „Unser Ziel ist es, junge Menschen in ihrem gewohnten Umfeld zu erreichen und für das Thema psychische Gesundheit zu sensibilisieren. So trägt das Projekt auch dazu bei, psychische Erkrankungen aus der Tabuzone zu holen“, erläutert Heiner Beckmann, Landesgeschäftsführer der BARMER GEK in NRW das Engagement anlässlich der Kick off-Veranstaltung im Essener Hotel Franz.

Weitere Unterstützer für Programm gesucht

Im Hotel Franz trafen sich Kooperationspartner, Unterstützer und Multiplikatoren aus Ministerien, Verbänden und Kommunen, um über das Programm und zukünftige Maßnahmen zu sprechen. „Unsere gesellschaftlichen Anforderungen–die stete Beschleunigung unseres Alltags etwa, von der oft schon Kinder und Jugendliche betroffen sind, oder überzogene Leistungserwartungen – lassen oft keinen Raum für junge Menschen, die etwas mehr Zeit brauchen. Schon in der Schule besteht für viele Kinder und Jugendliche ein hoher Anpassungsdruck. Hinzu kommt der Mangel an (Frei-)Räumen in Lebenswelten, in denen das Zusammenleben mit Kindern und Jugendlichen oft nicht mehr selbstverständlich ist. Mit Blick auf präventive Maßnahmen und die richtige Behandlung fehlt es oft an Informationen. Viele Betroffene, aber auch die Eltern und pädagogische Bezugspersonen sind verunsichert und wissen nicht, an wen sie sich wenden können. Wir müssen die Kommunikation und Zusammenarbeit aller Beteiligten verbessern, alle Informationen und Angebote vor Ort übergreifend zusammentragen und den Menschen transparent darstellen“, sagte Ministerin Steffens.

Seelische Erkrankungen treten häufig schon in der Jugend auf. Ziel von „Verrückt? Na und?“ ist es, junge Menschen zu einem offenen Umgang anzuregen und das Thema früh im Bewusstsein zu verankern. „Die kontinuierliche Zunahme von seelischen Erkrankungen und Verhaltensstörungen bei Kindern und Jugendlichen in den letzten Jahren ist besorgniserregend“, erklärt Dr. Manuela Richter-Werling, Gründerin und Geschäftsführerin des Vereins Irrsinnig Menschlich e.V. Sie hofft deshalb auf weitere Unterstützer aus Politik und Wirtschaft, um das Angebot in den kommenden Jahren weiter auszubauen und noch mehr junge Menschen zu erreichen.

„Wichtig istein leichter Zugang zu Informationen für die Kinder, Jugendlichen und ihr sozialesUmfeld. Sie werden bei der Suche nach Lösungen befähigt, eine aktive Rolle zu übernehmen. Dies verhindert, dass Betroffene durch Ängste und Sprachlosigkeit ausgegrenzt werden. Die heutige Veranstaltung dient dazu, viele Akteurinnen und Akteure zu vernetzen und eine intensive Kommunikation und Kooperation zum Wohl der Betroffenen zu sichern. Projekte wie ‚Verrückt? Na Und!‘ werden durch die Landesinitiative ‚Starke Seelen‘ unterstützt, deren Ziel es ist, die seelische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen mit Hilfe von Präventionsketten sowie vernetzten und niederschwelligen Informations-und Versorgungsangeboten zu erhalten oder zu verbessern“, so Ministerin Steffens.

Der „Verrückt? Na und!“-Schultag

Beim „Verrückt? Na und!“-Schultag besuchen Fachexperten wie Psychologen oder Sozialarbeiter Schulklassen oder andere Bildungseinrichtungen, um sich mit jungen Menschen im Alter von 14 bis 25 Jahren und ihren Lehrern offen über die großen und
kleinen Fragen zur seelischen Gesundheit auszutauschen. Außerdem sind Menschen vor Ort, die selbst eine seelische Krise erlebt und gemeistert haben. Die Schüler erfahren von den Betroffenen, wie sich eine Depression oder eine Psychose äußert, wo es Hilfe gibt und was sie selbst, Freunde, Eltern und Lehrer tun können.

Leben lernen

Mit kleinem Aufwand erzielt „Verrückt? Na und!“ seit 15 Jahren große Wirkung: Inzwischen arbeiten über 60 Regionalgruppen im
deutschlandweiten Netzwerk von „Verrückt? Na und!“ Schirmherr für die bundesweite Verbreitung des Schultags ist Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe und für die landesweite Verbreitung in Nordrhein-Westfalen Gesundheitsministerin Barbara Steffens. „Verrückt? Na und!“ ist ein assoziiertes Projekt des Landesprogramms „Starke Seelen“ und erhielt 2011 den 2. Preis „
Gesundes Land Nordrhein-Westfalen.“

Montag, 9. November 2015